Sonnengesang in Glas gebannt
Die Kapelle soll den Bewohnern und den im Haus tätigen Ordensschwestern zur Andacht, zum Rückzug und zum stillen Gebet dienen. Drei Mal die Woche wird dort ein Gottesdienst gefeiert.
Wichtigstes Gestaltungselement ist die kunstvolle Glasmalerei des Künstlers Yvelle Gabriel, der auch die Fenster für den Raum der Stille im Hospiz entworfen hat. Die acht Glasfenster zum Innenhof beziehen sich auf die acht Strophen des Sonnengesangs. Die Elemente sind symbolhaft dargestellt. Weitere fünf Glasfenster befinden sich an der Altarseite; sie stehen in Bezug zur ersten und letzten Strophe des Sonnengesangs.
Altar, Ambo und Tabernakel sind in schlichtem Eichenholz gehalten. Sie stammen von der Amend Holzdesignmanufaktur. In der Raumaufteilung wurde das gewohnte Gegenüber von Priester und Gemeinde aufgelöst. Stattdessen stehen sich Altar und Ambo gegenüber, die Besucher sitzen an den Längsseiten. Dadurch soll ein Miteinander entstehen. Der Altar wurde im Oktober 2015 von Bischof Bernd Uhl geweiht.
Zur Symbolik der Glasfenster
Jedes der acht Glasfenster spricht für sich selbst, gleichzeitig sind alle symbolisch durch eine fließende Gesamtkonzeption miteinander verbunden. Im Übergang von der Erde zum Leid wächst sinnbildlich aus dem blumenreichen Erdreich ein Baum. Die Äste und Wurzeln stützen uns auf unserem Weg durchs Leben. Die organische Baumstruktur bewegt sich fließend nach oben, durch das Kreuz und die Dornen symbolisch hindurch zur Erlösung, durch das Leid hindurch befreiend in den Himmel hinein.
Eine weiße Taube steht sowohl für den Frieden - visuell in Verbindung mit der Erdkugel - als auch als Zeichen des heiligen Geistes, der jederzeit auf uns niederkommen kann. Über all dem Leid stehen letztlich die Versöhnung und Hingabe, die Überwindung und die Verwandlung durch die allumfassende göttliche Liebe. Die Lilie begleitet die Ordensschwestern des Caritas-Zentrums als christliches Symbol für die Reinheit des Herzens und der Würde des Menschen.
Die kleineren Fenster an der Altarseite symbolisieren in kunstvollen Abstraktionen Gott und sein Licht.