Der Entwurf des Bundeshaushalts 2024 sieht für die MBE eine Kürzung um rund 30 Prozent vor, für den Jugendmigrationsdienst eine Kürzung um 24 Prozent.
"Die Pläne haben uns sehr bestürzt. Die Migrationsberatung und der Jugendmigrationsdienst leisten einen erheblichen Beitrag dazu, den neu zugewanderten Menschen durch den Bürokratiedschungel zu helfen und sie bei der Integration zu unterstützen", sagt Birgit Schünemann vom Caritasverband Mannheim im Namen aller Mannheimer Beratungsstellen. "Um unser Angebot aufrechterhalten zu können, ist eine ausreichende Finanzierung zwingend notwendig."
Gleichzeitig steigt der Beratungsbedarf stark an: 2022 sind 2,7 Millionen Menschen nach Deutschland zugewandert, darunter 1,2 Mio. Geflüchtete allein aus der Ukraine - das ist die höchste Zahl seit Beginn der statistischen Aufzeichnung im Jahr 1950. Zusätzlich wurde die Zielgruppe der MBE im Jahr 2023 aufgrund von Gesetzesänderungen so erweitert, dass viel mehr Menschen als zuvor die Beratungsleistungen in Anspruch nehmen können. Hinzu kommt, dass durch die Zuwanderung von Fachkräften künftig mehr Ratsuchende kommen werden.
Um darüber mit der Politik und der Öffentlichkeit ins Gespräch zu kommen, laden die Mannheimer Verbände im Rahmen eines bundesweiten Aktionstags am 13. September 17 Uhr zu einer Informationsveranstaltung im Stadthaus N 1, Raum 52/53, ein.
Die Migrationsberatung unterstützt und begleitet Zugewanderte bei allen Fragen zur Integration. Dazu gehören Sprachförderung, berufliche Fragen, Schulbesuch, Ausbildung, Aufenthaltsrecht und Einbürgerung. Die qualifizierten Beraterinnen und Berater helfen bei der Beantragung von sozialen Leistungen und Kinderbetreuungsangeboten, bei Fragen zur Sozialversicherung, familiären und gesundheitlichen Fragen sowie bei der Wohnungssuche.
Im Jahr 2022 wurden in der MBE 315.000 Beratungsfälle gezählt, und damit deutlich mehr als noch 2021 (280.000). Zuzüglich der 242.000 mitberatenen Familienangehörigen konnten somit bundesweit insgesamt 557.000 Personen erreicht werden. Hauptherkunftsländer der Ratsuchenden waren Syrien, Ukraine, Afghanistan, Irak und Türkei.