Rund 65 Gäste fanden Platz in dem Raum, weitere 200 Besucher erlebten die Veranstaltung per Übertragung in der benachbarten Franziskuskirche mit.
Im Mittelpunkt stand die Weihe des Altars - eine Zeremonie, die heute nur noch selten ausgeführt wird, da wenig neue Gotteshäuser entstehen. "Eine Altarweihe geht etwas länger", hatte der Bischof am Anfang des Gottesdienstes angekündigt. "Sie ist eine Erinnerung an unsere Taufe." Er besprengte den Altar mit Weihwasser, salbte ihn mit Chrisam, einer Olivenölmischung, und zündete Weihrauch darauf an. Währenddessen sprach er Gebete. Anschließend feierte er auf dem Altar die erste Eucharistie. Auch der Ambo und der Tabernakel wurden geweiht. Konzelebranten waren Dekan Karl Jung, Pfarrer Franz Schmerbeck, Leiter der Kirchengemeinde Mannheim-Nord, und Diakon Egbert Heimbücher.
Der Caritasverband habe sich bewusst dafür entschieden, den Neubau unter das gleiche Patronat wie die Pfarrgemeinde und die Kirche St. Franziskus zu stellen, mit denen es eine enge Zusammenarbeit gebe, sagte Caritas-Vorstandsvorsitzende Regina Hertlein. So findet der Werktagsgottesdienst der Gemeinde ab November in der Kapelle zum Sonnengesang statt, die offen für alle Bewohner des Stadtteils ist.
Blickfang in der Kapelle sind die farbenfrohen Glasfenster, die die Elemente aus dem Sonnengesang - Sonne, Mond, Wind, Wasser, Feuer, Erde, Leid und Tod - symbolhaft darstellen. Gestaltet wurden sie von dem Glaskünstler Yvelle Gabriel. Er hat auch die Fenster für den Raum der Stille im Hospiz, das ebenfalls in den Neubau gezogen ist, entworfen. Altar, Ambo und Tabernakel sind in schlichtem Eichenholz gehalten, am Ambo ist der obere Teil sogar bewusst unbearbeitet geblieben. Sie stammen von der Amend Holzdesignmanufaktur. In der Raumaufteilung wurde das gewohnte Gegenüber von Priester und Gemeinde aufgelöst. Stattdessen stehen sich Altar und Ambo gegenüber, die Besucher sitzen an den Längsseiten. "Wir wollen so das Miteinander darstellen", erklärte Regina Hertlein.
Caritas-Vorstand Dr. Roman Nitsch gab einen Überblick über die verschiedenen Einrichtungen im Haus, das 40 barrierefreie Wohnungen, ein Pflegeheim mit 50 Plätzen, ein Hospiz, einen Konvent mit vier Ordensschwestern und das Restaurant "Landolin", das als Integrationsbetrieb geführt wird, beherbergt. Eine Tagespflege für Senioren mit 18 Plätzen, eine Sozialstation für ambulante Pflege und der Bürgerservice der Stadt Mannheim werden in den kommenden Wochen einziehen. "Es ist ein Haus mit vielfältigen Nutzungen, die eins gemeinsam haben: Sie sollen den Menschen eine Heimat und Geborgenheit bieten", sagte Roman Nitsch.
Für die Stadt Mannheim gratulierte Bürgermeister Christian Specht zur Einweihung: "Das ist für mich persönlich ein bewegender Moment", sagte er. Er sei ganz in der Nähe aufgewachsen, erinnerte sich daran, wie im Bezirksbeirat um die Gestaltung des Platzes gekämpft wurde, damit die Brachfläche zu einer "neuen Mitte von Waldhof" würde. Mit Erfolg: "Hier ist etwas Einzigartiges entstanden."
Zum Schluss zog der Bischof in den Innenhof und segnete das ganze Gebäude. "Eine Einrichtung wie diese ist ein wichtiger Knoten im Netz des Beistands", sagte er. So ein Projekt bedeute immer auch ein Risiko. "Ich habe großen Respekt davor, was der Caritasverband Mannheim hier vollbringt."
Das Caritas-Zentrum St. Franziskus ist von 2013 bis 2015 auf einem rund 6850 Quadratmeter großen Grundstück am Taunusplatz im Mannheimer Stadtteil Waldhof entstanden. Das vierstöckige Gebäude bringt verschiedene Einrichtungen unter einem Dach zusammen. Der Caritasverband Mannheim hat rund 18 Millionen Euro in das Projekt investiert.