Das Diakonische Werk Mannheim, der Caritasverband und die Parität beraten im Rahmen des Projekts in Kooperation mit der Stadt Mannheim neu zugewanderte Menschen aus dem europäischen Ausland. Bisher standen vor allem die Stadtteile Jungbusch, Unterstadt und Neckarstadt West im Mittelpunkt. Die Rheinau ist vor allem durch die steigende Zahl von bulgarischen und rumänischen Einwanderern in den Fokus gerückt.
"Gerade diese Menschen stecken oft in einer besonders schwierigen Situation", erklärt Yanitsa Treja, die den Standort für das Diakonische Werk betreut. "Einige werden durch ihre Unkenntnis und fehlende Sprachkenntnisse ausgenutzt: Sie bezahlen viel Geld an vermeintliche Helfer, die sie dann an überteuerte und schlecht ausgestattete Unterkünfte oder in prekäre Beschäftigungsverhältnisse vermitteln. Wir beraten dagegen kostenlos und in der Muttersprache."
Treja betreut derzeit rund 50 Familien aus Bulgarien und Rumänien. Sie hilft beim Umgang mit Behörden, bei Wohnungssuche, Fragen zu Kita und Schule sowie Gesundheitsversorgung. Wenn nötig, begleitet sie ihre Schützlinge auch bei Arzt- und Amtsbesuchen. "Besonders wichtig ist uns außerdem die Sprachförderung: Wir vermitteln Deutschkurse, damit unsere Klienten für sich selbst sorgen und sich leichter integrieren können", erklärt sie.
Auch für Ihre Kollegin Madalina-Petra Maria, die für den Caritasverband die rumänischen Klienten
am Standort betreut, steht die Hilfe zur Selbsthilfe im Vordergrund. "Das ist ein wichtiger
Schritt in die Integration." Gerade zu Beginn aber sei das oft noch unmöglich. Maria berichtet
vom Fall einer Familie, die mit Zwillingen nach Deutschland gekommen war: "Während einer
große Fortschritte gemacht hat, kam der andere nicht mit - weil er so schlecht hörte und auch
kein passendes Hörgerät hatte."
Die Beraterin begleitete die Familie in der Folge zu Ohrenärzten, in die Heidelberger Kopfklinik, zu einer sonderpädagogischen Beratungsstelle und zum Hörgeräteakustiker. Außerdem half sie, den Antrag an die Krankenkasse zu stellen. "Am Ende hat alles perfekt funktioniert", freut sie sich. Dem Jungen geht es jetzt deutlich besser und er holt rasch auf. "Aber ohne Hilfe wäre diese Odyssee nicht zu meistern gewesen."
David Linse schätzt das Engagement der Beraterinnen sehr: "Der Stadt ist es sehr wichtig, mit
dem Projekt keine Doppelstrukturen in der Beratung aufzubauen, sondern bestehende Strukturen
zu stärken. Mit dem Diakonischen Werk und der Caritas haben wir hier auf der Rheinau hervorragende
Partner, mit denen wir auf Augenhöhe zusammenarbeiten können."